Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01.2011
In Meißen gedachte unsere Fraktionsvorsitzende Genn. Bärbel Heym am Ehrenmal an der Gedenkstätte Käthe-Kollwitz-Park in ihrere Rede der Opfer des Nationalsozialismus:
Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Anwesende, liebe Jugendliche!
Mein Name ist Bärbel Heym. Ich bin die Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Kreistag Meißen.
Ich bin sehr gern der Einladung des Kreisverbandes der Verfolgten des Naziregime - Bund der Antifaschisten gefolgt, um mit Ihnen gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.
Bekanntermaßen hat der damalige Bundespräsident ROLAND HERZOG mit einer Proklamation den 27.1. zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus bestimmt. Der 27. Januar ist ein historisches Datum. Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Das KZ Auschwitz steht symbolhaft für den Völkermord und die Millionen Opfer des Nazi-Regimes.
Für mich, wie für viele Bürger unserer Region sind solche historischen Daten verpflichtend für die Wahrnehmung persönlicher Verantwortung GEGEN DAS VERGESSEN!
Verpflichtend zur Mahnung, dass die Einmaligkeit und die Abscheulichkeit der Verbrechen des Nationalsozialismus unvergessen bleiben.
Alle Opfer des Faschismus und jene, die sich der faschistischen Gewalt entgegen gestellt haben, die Widerstand leisteten, sollen und müssen im öffentlichen Bewusstsein präsent bleiben, um nie wieder eine solch schreckliche, unheilvolle Entwicklung zuzulassen.
Wir erinnern am 27.Januar an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus.
Wir erinnern an Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle, Männer und Frauen des Widerstandes, politisch Andersdenkende, Wissenschaftler, Künstler , Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder, Zwangsarbeiter und die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.
Nie darf deshalb vergessen werden, dass der Nationalsozialismus Europa und die Welt mit Mord und Todschlag überzogen hat, dass der verheerende 2. Weltkrieg die schier unvorstellbare Zahl von 50 Mio. Opfer in den Jahren 39-45 forderte. Davon allein hatte die Sowjetunion 20,6 Mio. Tode zu beklagen, Polen 6 Mio..
Nie darf vergessen werden, dass die deutschen Faschisten etwa 18 Mio. Männer, Frauen und Kinder aus allen Ländern Europas in ihre KZ trieben.
Davon wurden fast 11 Mio. erschlagen, erschossen, in Gaskammern vernichtet oder sind verhungert. Von 9,5 Mio. Juden, die in Deutschland lebten, gab es 1945 nur noch 3,5.
Auch an Ereignisse in unserer Region muss erinnert werden. Die Haft im Zuchthaus oder Konzentrationslager hat jeder 8. von 400 Menschen aus unserer Region nicht überlebt.
Bekannt ist, dass 104 Opfer in Nossen, einem Außenlager des KZ Flossenbürg und im Lager Miltitz umgekommen sind. Beim Todesmarsch über Meißen, Zehren in Richtung Dörschnitz im April 45 erschossen die Faschisten in der Region über 30 Häftlinge. Fast alle sind bis heute namentlich nicht erforscht.
Bekannt ist, dass die Faschisten zum Ende des grausamen Krieges planten, die zur Festung erklärte Stadt Meißen bis zum Letzten zu verteidigen. Es reichte ihnen nicht, durch Sprengung die beiden Elbbrücken zu zerstören. Meißen sollte durch hartnäckigen Widerstand in Schutt und Asche gelegt werden. Panzersperren wurden errichtet, der Volkssturm vorbereitet, Evakuierungen erfolgten u.a.m.
Vom Tode bedroht, haben die Meißner Bürger Willy Anker und Herbert Böhme zur kampflosen Übergabe der Stadt aufgerufen und mit diesem Aufruf für Meißen den Frieden erwirkt, weil viele Meißner ihm folgten.
Als die Rote Armee in Meißen einzog, war zum Glück das wahnwitzige Unterfangen der Nazis zu Ende. Die 1000jährige Stadt war gerettet.
Es scheint notwendig, sich dieser bedeutenden Bürger der Zeitgeschichte in Meißen würdig zu erinnern und in der Regionalgeschichte fest zu platzieren.
Verehrte Anwesende!
Erinnerung darf nicht enden!
Wir stehen in der gemeinsamen Pflicht für FRIEDEN, SOZIALE GERECTIGKEIT; FÜR DIE WÜRDE DES MENSCHEN, auf dieser, unserer Erde, unabhängig seiner Hautfarbe, Religion, seiner Herkunft.
Deshalb schaut hin, wenn versucht wird, neonazistische Strukturen zu etablieren, Geschichte zu verfälschen. Hört hin, wenn Deutschtümelei und Antisemitismus verbreitet werden, fühlt mit, wenn Menschen Opfer von rassistisch motivierten Übergriffen werden und steht ihnen bei.
Auf uns alle kommt es an.
Das sollten wir auch am 13. und 19. Februar in Dresden deutlich zeigen!
Danke für ihre Aufmerksamkeit!
Kategorien: Fraktionsarbeit
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