In den nachbereitenden Diskussionen zur Podiumsdiskussion zum Thema "Bildung ist Zukunft" am 5.11.2013 haben wir nachfolgende Problemfelder, die weiter der Aufmerksamkeit der ganzen Gesellschaft bedürfen, zusammengefasst.
Schule im ländlichen Raum
Die in der Vergangenheit vollzogenen Schulschließungen aus Gründen des demografischen Wandels und des von der sächsischen Staatsregierung aufgebauten Sparzwanges hat nachteilige Folgen für die Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen.
Deshalb sind wir dafür, dass die Entscheidung, ob es eine Schulschließung geben soll oder nicht, nur mit den verantwortlichen Akteuren vor Ort getroffen werden kann. Der Schulnetzplan darf sich nicht an ungenügenden Schülerzahlen und fehlenden Lehrern orientieren, sondern am tatsächlichen Bedarf vor Ort.
Die Schule ist mehr als nur die Bildungsstätte im Ort. Sie sichert für viele ein lebendiges Gemeindeleben.
Dazu ist es erforderlich das sächsische Schulgesetz zu ändern, um die Mitwirkungspflicht der Schulträger verbindlich zu garantieren.
Sicherung des Fachkräftebedarfes
Gute Bildung braucht hochqualifizierte und motivierte Lehrer.
Deshalb sind die entsprechende Qualifikation der Lehrkräfte und ihre ausreichende Anzahl zu sichern. 1 600 fehlende Lehrer sind inakzeptabel. Dafür müssen mehr Lehramtsstudienplätze angeboten und eine gezielte Studienberatung durchgeführt werden.
Chancengleichheit im Schulsystem
Lehrplanumsetzung im Unterricht und fachgerechte Unterrichtsabsicherung bedürfen einer größeren Aufmerksamkeit.
Vielerorts verlängerte Schulwege bedeuten für den Schüler Abstriche an Lern- und Freizeit. Das verlangt u.a. Ganztagsangebote noch zielgerichteter am Bedarf der Schüler auszurichten. Förderung und Unterstützung sollten deshalb über Vertiefungskurse in den Angeboten platziert werden.
Schule existiert nicht im luftleeren Raum. Gesellschaftliche und persönliche Problemfelder spiegeln sich in ihr wieder. Deshalb ist es erforderlich eine gute und nachhaltige Schulsozialarbeit zu organisieren.
Schule muss lebensnah verwirklicht werden
Gute Erfahrungen haben gezeigt, dass die Integration berufspraktischer Bildung in den Schulalltag sowie der Ausbau eines wirtschaftsnahen Schulunterrichts zum frühzeitigen Kennenlernen der Arbeitswelt führen und erfolgreich sind.
Berufsausbildung
In unserer Region wurden in den letzten Jahren große Investitionen in diesem Bereich getätigt, um unsere Standorte der Berufsausbildung attraktiv und nachhaltig zu entwickeln. Die Aufrechterhaltung des hohen Standards verlangt, bedingt durch die demografische Entwicklung, dass auf Landesebene die regionalen Schulnetzpläne abgestimmt und koordiniert werden. Dies halten wir auch unter Beachtung aller gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen für bedeutsam. Erinnert sei dabei an die Konsolidierung des ländlichen Raumes und den effektiven Einsatz finanzieller Ressourcen.
Inklusion
Bei der erfolgreichen Umsetzung der Inklusion sind wir über Einzelbeispiele noch nicht hinaus gekommen. Die wesentliche Ursache liegt darin, dass es für die Umsetzung noch keinen Fahrplan gibt und die Anforderungen der Inklusion demzufolge unzureichend auch in der Schulnetzplanung Niederschlag finden. Hier ist schnellstens an verbindlichen Arbeitsgrundlagen durch die Staatsregierung zu arbeiten.
Nachhaltigkeit sichern
Die gesammelten Erfahrungen bestätigten, dass Nachhaltigkeit in der Bildung nur dann erreicht wird, wenn alle Akteure abgestimmt und koordiniert handeln, Verantwortlichkeiten gebündelt werden und gesellschaftliche Wertschätzung erfahren. Dabei muss die Projektarbeit langfristiger angelegt werden und finanziell abgesichert sein.
Empfehlung an unsere Mandatsträger in den Städten und Gemeinden
Die Wahrnehmung unserer Verantwortung bei diesem so wichtigen Thema für die Zukunft gelingt uns dann gut, wenn wir Fragen der Bildung in unserem Landkreis besondere Aufmerksamkeit widmen. Jeder Kreis-, Stadt- und Gemeinderat erlebt in seinem persönlichen Umfeld die Schule vor Ort. Dennoch ist es wichtig vertrauensvolle Beziehungen zu den Akteuren vor Ort zu entwickeln. Das sind die Schulleiter, die Elternsprecher und die Schülersprecher. Diese Zusammenarbeit sollte zur Norm werden und bereichert alle.
Fraktion DIE LINKE im Kreistag Meißen
Kategorien: Kreistagsfraktion Meißen, Fraktionsarbeit
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