Egoismus ist wenig hilfreich
Frau Heym, die SZ hat erfahren, dass es einen Brief von Herrn Kreisrat Dr. Uhlemann, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Freie Wähler gibt, an alle Fraktionsvorsitzenden des Kreistages gibt, wo er den Klinikstandort Riesa als medizinische Schwerpunktversorgung in Frage stellt? Wie ist diese Forderung aus Ihrer Sicht zu bewerten?
Dieses Schreiben ist schon sehr irritierend . Wir haben im Kreistag mit großer Mehrheit ein Investitionspaket für die Elblandkliniken beschlossen, das allen vier Standorten aus unserer Sicht eine Zukunft garantiert. Riesa erhält ein neues Krankenhaus, wofür der Landrat Fördermittel in Dresden sichern konnte. Als Klinik mit Schwerpunktversorgung, die es seit über 15 Jahren in Riesa gibt. Das Schreiben von Kreisrat Dr. Uhlemann stellt die gesamte Beschlusslage von 2008 bis jetzt in Frage.
Wieso von 2008?
Mit Gründung des neuen Landkreises Meißen hat der Kreistag beschlossen, alle vier Strandorte – das sind Großenhain, Meißen, Radebeul und Riesa – zu erhalten. Dass für dieses Kleeblatt ein neues Konzept notwendig sein würde, war damals schon klar. Sie können nicht vier Krankenhäuser bei sinkender Bevölkerungszahl mit fast identischen Angeboten erhalten.
Darum haben wir lange und intensiv in allen Gremien über dieses Konzept gestritten. Das Ergebnis sind unter anderem die Beschlüsse zu den Investitionen.
Geht es in dem Schreiben vielleicht auch um Standortvorteile Radebeul/Meißen und Riesa auf der anderen Seite?
Eine solche egoistische Sicht wäre wenig hilfreich. Herr Dr. Uhlemann ist Arzt und kennt die harte Verhandlungsstrategie der Krankenkassen. Ein Schwerpunktkrankenhaus, wenige Kilometer von Dresden entfernt, würde keine Kasse tolerieren. Riesa mit der Schwerpunktversorgung ist die richtige Entscheidung, so wie die Reha-Klinik in Großenhain, das Brustzentrum in Radebeul oder die Regelversorgung in einer sehr modernen Klinik in Meißen. Für uns hat dieses Konzept Zukunft!
Wie werden Sie mit dem Brief von Herrn Dr. Uhlemann umgehen?
Wir müssen darüber mit allen Fraktionen sprechen. So geht es nicht, dann ist die Arbeit des Kreistages überflüssig. Mal ganz abgesehen von dem Image der Elblandkliniken. Es gehört zu den demokratischen Spielregeln, mehrheitlich gefasste Beschlüsse zu akzeptieren. Nur so können wir Vertrauen in unsere Krankenhäuser sichern.
Sächsische Zeitung vom 09.01.2012, Gespräch: Ulf Mallek
Kategorien: Standpunkte
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