Eigenbetrieb Musikschule des Landkreises Meißen
Anfrage an den Landrat Herrn Steinbach - Unterstützung Teilnahmemöglichkeit Musikschule Käbschütztal / 12.11.2018
Landratsamt Meißen Meißen
Landrat
Herrn Arndt Steinbach
01662 Meißen
Brauhausstraße 21
Sehr geehrter Herr Steinbach,
entsprechend der Geschäftsordnung des Kreistages § 15 Abs. (1) bitte ich Sie um die Beantwortung folgender Fragen:
Vorbemerkung:
Am 7. November 2018 erschien in der SZ ein Beitrag über den Musikschulförderungsverein Käbschütztal. Dieser Verein wurde mit viel Engagement gegründet und hat mit Vielfältigkeit das kulturelle Leben besonders im musikalischen Bereich gefördert. Mit Unterstützung der Kirchengemeinde, Gewerbetreibenden, Feuerwehr usw. wurden Benefizkonzerte und andere Veranstaltungen für Spendensammlungen für die Finanzierung des Anteils der Gemeinde für die Erhaltung der Musikschule in Krögis für die Kinder und Jugendlichen durchgeführt. Dieser mit viel ehrenamtlicher Arbeit ausgelösten und durchgeführten Initiativen gilt unsere Hochachtung und Anerkennung. Besonderen herzlichen Dank spricht unsere Fraktion der Vorsitzenden des Vereins Frau Janet Mütze aus.
Nicht nur unter den Mitgliedern des Vereins gibt es Frust und Unverständnis, dass bis jetzt keine Lösung gefunden wurde, um der Gemeinde aus den finanziellen Schwierigkeiten zu helfen. Im Gegenteil, so hört man Bewohner der Gemeinde Käbschütztal sagen, es wird immer schlimmer.
Am 21. März 2018 behandelte der Kreistag den Beschlussantrag Drucksachen-Nr.: 18/6/684 Eigenbetrieb "Musikschule Landkreis Meißen-Ergänzung des Stellenplanes zur Sicherung des Unterrichtsangebotes".
Zu Punkt 4. des Beschlussantrages stellte die Linksfraktion, entsprechend der Landkreisordnung §1 Abs. (1) und dem §2 Abs. (1) den Antrag. Dieser Antrag wurde mehrheitlich vom Kreistag aufgenommen und beschlossen.
Fragen:
- Welche Leitungsmaßnahmen wurden auf der Grundlage des gefassten Kreistagsbeschlusses
getroffen, um betroffenen Gemeinden finanziell zu helfen? - Welche konkreten unterstützenden Festlegungen wurden für die Gemeinde Käbschütztal,
wann getroffen? - Wie erfolgte die Information der Gemeinderäte, der Eltern betroffener Kinder und Jugendlicher sowie des Musikschulförderungsvereins?
- An welche Maßnahmen wird gedacht, um alle Betroffenen zum aktuellen Stand der Sicherung des finanziellen Beitrages der Gemeinde zur Musikschule in Krögis zu sichern?
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Graff
Kreisrat
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SZ Mittwoch, 07.11.2018:
Musikschulverein in Not
Es gibt finanzielle und personelle Probleme. Ein Benefizkonzert musste abgesagt werden. Auch eine Auflösung steht im Raum.
Von Jürgen Müller
Damit Kinder aus der Gemeinde Käbschütztal günstiger an der Kreismusikschule ein Instrument erlernen können, gründete sich der Musikschulförderverein Käbschütztal. Doch jetzt hat er selbst Probleme.
© Jens Büttner/dpa
Käbschütztal. Janet Mütze hat die Mütze auf im Musikschulförderverein Käbschütztal. Doch der Vorsitz des Vereins ist im Moment eine Bürde. Jetzt hat Janet Mütze einen Appell gestartet. „Ich möchte ungern im Frühjahr nächsten Jahres zur Mitgliederversammlung eine Auflösung des Vereines diskutieren müssen“, sagt sie. Denn der Verein hat finanzielle und personelle Probleme. Zwar gehörten dem Verein 62 Mitglieder an, die Arbeit machten aber im Wesentlichen die fünf Vorstandsmitglieder, kritisiert sie. Und von diesen fünf könnten derzeit drei aus privaten Gründen nur noch mit halber Kraft agieren. Das ist auch der Grund, warum das für Ende Oktober in der Krögiser Kirche vorgesehene Benefizkonzert abgesagt werden musste. Ein schwerer finanzieller Verlust für den Verein. Die bisherigen Konzerte brachten immer zwischen 500 und 800 Euro ein. Geld, das dem Verein jetzt fehlt.
Der wurde einst gegründet, weil die Gemeinde Käbschütztal nicht mehr in der Lage war, den Mitgliedsbeitrag für den Musikschulverein zu zahlen. Sie drohte mit dem Austritt aus dem Verein. Für die Musikschüler und deren Eltern hätte das Konsequenzen gehabt. In der Ganztagsschule in Krögis hätte die Kreismusikschule keinen Musikschulunterricht mehr angeboten. Das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ hätte nicht fortgesetzt werden können.
Schließlich müssten alle Musikschulkinder aus der Gemeinde nicht nur zum Unterricht nach Meißen fahren, sondern auch einen deutlich höheren Beitrag zahlen. Janet Mütze macht das am Beispiel ihrer Tochter deutlich. Diese lernt an der Musikschule das Gitarre spielen. Dafür müsste sie jährlich 590 Euro zahlen. Durch die Mitgliedschaft der Gemeinde in der Kreismusikschule sinkt dieser Beitrag auf 298 Euro.
Im Gegenzug muss die Gemeinde pro Jahr und Musikschüler 94 Euro an die Kreismusikschule zahlen. Bei derzeit 64 Mädchen und Jungen aus der Gemeinde, die in der Musikschule Unterricht erhalten, sind das 6 016 Euro im Jahr. Dieses Geld hat die Gemeinde nicht, es muss nun der Verein aufbringen. Denn die Mitgliedschaft im Musikschulverein ist eine freiwillige Aufgabe. Wegen der schlechten Haushaltslage kann Käbschütztal aber keine freiwilligen Aufgaben erfüllen.
Immer bis Ende Juni muss der Verein nachweisen, dass die Beitragsgelder für das kommende Jahr vorhanden sind. Dies ist gelungen, 2019 ist die Mitgliedschaft also gesichert. Jetzt geht es schon um das Jahr 2020. Doch wie lange es gelingt, das Geld zusammenzubekommen, ist nicht sicher. Das zeigt auch die Absage des Benefizkonzertes. „Wir haben den Anspruch, zum einen die Kinder mit ihrem Können ins rechte Licht zu setzen und ein kurzweiliges Programm zu bieten.
Unter den gegenwärtigen Umständen sehen wir uns nicht in der Lage, beides zu realisieren“, sagt die Vereinschefin. Sie ist sauer darüber, dass nicht alle Eltern, die vom Musikschulverein profitieren, Mitglied sind. „Wir bezahlen für 64 Kinder, aber nur die Hälfte der Eltern ist Mitglied im Verein. Es wäre schön, wenn 90 Prozent derer, die von unserer Arbeit profitieren, auch Vereinsmitglieder wären“, sagt Janet Mütze.
Das ausgefallene Konzert soll möglichst im Januar nachgeholt werden. Auch ein Frühlingsfest in Barnitz wird es wieder geben, der Termin steht mit dem 6. April schon fest. Dort nimmt der Verein immer um die 1 500 Euro ein, auch durch den Verkauf von Speisen und Getränken. „Es wäre schön, wenn bei diesem Fest mehr Eltern mitmachen, persönliche Hilfe an den Ständen leisten würden“, sagt sie. „Die Wenigen, die ihre Bereitschaft zur Teilnahme am Frühjahrsmarkt erklärt haben, werden wir schnellstmöglich kontaktieren. Ebenso sollte sich jeder, der durch die Arbeit des Vereins die Möglichkeit nutzt, seinen Kindern eine instrumentale Ausbildung zu ermöglichen, überlegen, ob und wie er den Verein unterstützen kann“, so die Vorsitzende. Andererseits müsse auch über eine Auflösung nachgedacht werden. Nicht nur ihr würde das schwerfallen: „Wir sind doch mit dem Herzen dabei.“
Spenden an den Förderverein Musikschule können auf das Konto bei der Sparkasse Meißen IBAN: DE 44 8505 5000 0500 1374 98, BIC: SOLADES1MEI eingezahlt werden.
Kategorien: Pressemitteilungen, Kreistagsfraktion Meißen
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